qx-Club
DAV vor Ort (Köln/Bonn/Düsseldorf)

Geschichte

Die folgenden Ausführungen beruhen teilweise auf dem Beitrag von Prof. Dr. Peter Koch aus der Festschrift "100 Jahre Organisation der Versicherungsmathematiker in Deutschland", Verlag Versicherungswirtschaft, Karlsruhe, 2003.

Die Ursprünge des qx-Clubs liegen im Jahr 1948, als sich eine Versicherungsmathematikerin (Anneliesel Bertsche (1912-2005)) und drei Versicherungsmathematiker (Kurt Fischer (1910-1970), Georg Heubeck (1911-1989), Helmut Kracke (1900-1986)) zu einem Gespräch über die Probleme, die für die Versicherungsgesellschaften aus der Währungsreform entstanden, zusammenfanden. In Köln war nach dem Krieg durch die Sitzverlegung zahlreicher Gesellschaften eine Hochburg des Versicherungswesens entstanden. Die vier "Gründer" beschlossen die Gruppe zu erweitern und sich regelmäßig zu treffen, um den Austausch über versicherungsmathematische Themen fortzusetzen.

Seit dieser Zeit trifft man sich monatlich am ersten Dienstag des Monats. Tagungsorte in der Geschichte des Clubs waren z.B. Kneipen, Hotels und für längere Zeit auch das Tagungszentrum des Kölner Erzbischofs. In den letzten Jahren tagt der Club in der Regel reihum bei den Versicherungsgesellschaften im Rheinland bzw. seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 überwiegend auch in virtuellen Meetings. 

Zum ersten Präsidenten des qx-Clubs wurde Jakob Gugemus (1909-1990) gewählt. Das Treffen etablierte sich unter dem Namen qx-Club, abgeleitet vom Symbol qx für die einjährige Sterbewahrscheinlichkeit eines x-Jährigen, was den für Außenstehende manchmal etwas makabren Humor der Aktuare widerspiegelt. Der Club wurde aber nie ein ordentlicher Verein im Sinne des Vereinsgesetzes mit Satzung, Mitgliedern und Vorstand, obwohl er trotzdem eine gewisse Struktur herausbildete. Es gab einen Präsidenten (Jakob Gugemus (1948-1981), Werner Klose (1981-1993), Ulf Dieter Heine (1993-1996), Ulrich Orbanz (1996-2000), Bernd Heistermann (2000-2007)) und manchmal auch einen oder mehrere Vizepräsidenten. Von 2008 bis 2012 leiteten Esther Schütz und Nicola Döring den qx-Club. Von 2012 bis Ende 2017 wurde die Leitung von Alexander Finke und Mathias Ott übernommen. Im September 2017 trat Torsten Grabarz die Nachfolge von Alexander Finke an. Ab Oktober 2020 verstärkte Prof. Dr. Matthias Wolf die Leitung. Ende 2021 schied Mathias Ott nach zehn Jahren aus der Leitung aus. Aktuell liegt die Leitung des qx-Clubs somit bei Torsten Grabarz und Prof. Dr. Matthias Wolf.

2008 wurde zum Anlass des 60. Jubiläums das erste Sommerforum durchgeführt. Seitdem ist einmal jährlich (zumeist im Juni) das Sommerforum in etwas festlicherem Rahmen ein fester Teil des Programms, seit 2019 wurde daraus in der Zusammenarbeit mit der TH Köln, Forschungsstelle FaRis ein fester Termin namens "qx-Club meets FaRis", nachdem 2018 bereits das 70. Jubiläum an der TH Köln gefeiert wurde. Im Rahmen dieses Termins wurde 2023 das 75. Jubiläum ebenfalls an der TH Köln gefeiert.

Die aktiven und in dieser Rolle pensionierten Chefmathematiker bei den Versicherungsgesellschaften wurden früher als Senatoren bezeichnet. Wenngleich der Zugang nicht formell reglementiert war, so war es doch mehr oder weniger üblich, dass man auf Empfehlung eines der Senatoren Eingang in den Club fand. Dieses System weichte in den 80er und 90er Jahren auf, als man die Einladungen etwas breiter in den Unternehmen streute, um den versicherungsmathematischen Nachwuchs stärker zu interessieren.

Mit der Gründung der DAV im Jahre 1993 veränderte sich die Organisation der Versicherungsmathematiker stark. Aus der eher wissenschaftlich orientierten Deutschen Gesellschaft für Versicherungsmathematik (DGVM bzw. heute DGVFM: Deutsche Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik) heraus entstand der Berufsverband Deutsche Aktuarvereinigung (DAV), dessen Mitgliederbasis in der Zwischenzeit rasant gewachsen ist. Für die Kommunikation der Aktuare auf lokaler Ebene und mit den Ausschüssen und Gremien der DAV brauchte man Institutionen, und so wurde die Idee der "lokalen Gruppe" geboren. In Köln gab es mit dem qx-Club bereits eine funktionierende Kommunikationsstruktur und so lag es nahe, den qx-Club auch zur "lokalen Gruppe" der DAV zu machen. In anderen großen Versicherungsstandorten hat man diesen Schritt zum Teil nachvollzogen. Durch die Einführung eines Emailverteilers und der Website des qx-Clubs im Jahr 2000 wurde der Kommunikationsprozess wesentlich vereinfacht und verbreitert. An den monatlichen Treffen nehmen je nach Thema ca. 50 bis über 100 Aktuare teil, die Website wird pro Monat ca. 1000 mal aufgerufen. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden die Termine vorübergehend ausschließlich virtuell angeboten, dadurch war natürlich auch ein größerer Teilnehmerkreis möglich. Der bisherige Teilnehmerrekord wurde sowohl im April 2022 wie auch im Februar 2023 mit einem virtuellen qx-Club erzielt: jeweils 607 Teilnehmer! Derzeit werden die Termine weiterhin überwiegend virtuell organisiert, einzelne Termine finden allerdings auch wieder in Präsenz statt, um auch dem persönlichen Austausch weiterhin Raum zu geben.

Schwerpunkt der Tätigkeit des qx-Clubs ist weiterhin die Diskussion von aktuellen aktuariellen Themen. Seit 2012 wurde das Themenspektrum über den Bereich der Personenversicherung hinaus verbreitert und ausgeweitet auf aktuarielle Themen aus Komposit, Gesundheit, Risikomanagement und Finanzen, auch wenn der aus der Lebensversicherung kommende Name beibehalten wurde. Auch Themen über den aktuariellen Tellerrand hinaus werden im Rahmen der Vorträge beleuchtet. Im Rahmen der in der DAV 2013 beschlossenen Fortbildungsverpflichtung der Mitglieder fiel dem qx-Club und seinen Schwesterorganisationen im gesamten Bundesgebiet ebenfalls eine wichtige Rolle zu. 

Seit 2008 unterstützt die Geschäftsstelle der DAV den qx-Club stärker bei der Organisation der Treffen. Mit der Veranstaltungsmarke "DAV vor Ort" wurde die Verbindung zwischen DAV und Mitgliedern weiter gestärkt und so heißt es seitdem: "DAV vor Ort im qx-Club". 


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